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Wo 1986 noch das Dorf Radeweise eingezeichnet war, findet sich auf der Karte heute ein weißer Fleck. Ihren Heimatort nahe Spremberg gibt es nicht mehr. Christina Grätz gehört zu den schätzungsweise 120.000 Menschen, die ihr Zu Hause für die Kohle verlassen mussten. In ihrer Jugend hat die heute 44-Jährige gegen die „Scheißkohle“ demonstriert. Aber das ist lange her. Als sie erwachsen wurde, merkte sie, dass sie den Kohleabbau nicht verhindern kann – und konzentrierte sich stattdessen darauf, der Natur etwas wiederzugeben. Nachdem die studierte Biologin zehn Jahre in einem Ingenieurbüro gearbeitet hatte, hat sie 2011 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Seither bringt sie ehemalige Tagebaue mit ihrer Firma Nagola Re wieder zum Blühen – und ist damit sehr gefragt, Dass ihre Idee so einschlägt, hat Christina Grätz während der Gründung nicht geahnt. Der Start war mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Damit es andere Gründer künftig einfacher haben, mit ihren Ideen in der Wirtschaft Fuß zu fassen, wünscht sie sich weniger Bürokratie und mehr Flexibilität.
Die Lausitz hat eine Zukunft – davon ist der 31-jährige Alexander Dettke überzeugt. 2013 gründete er gemeinsam mit Freunden das Kunst- und Musikfestival Wilde Möhre auf einem alten Tagebaugelände bei Drebkau. Dettke, der lange in Chicago und Japan gelebt hat, kam 2009 zum Studieren nach Berlin. Gemeinsam mit seinen Freunden initiierte er einen philosophischen Zirkel, von dem er sich Antworten auf die großen Fragen des Lebens versprach: Was ist Liebe? Was ist Freundschaft? Welche Werte zählen? Die vielen Berliner Freiluft-Partys inspirierten Dettke und seine Freunde damals dazu eigene Veranstaltungen zu organisieren – und diese mit ihrer Philosophie eines guten Lebens zu verbinden. Für die Utopie, die sich Dettke und seine Freunde ausgemalt hatten, war Berlin jedoch irgendwann zu klein, zu oberflächlich, zu destruktiv. Daraufhin suchte er nach einem Platz mit Paradiespotential – und fand ihn in der südbrandenburgischen Pampa.
Wo 1986 noch das Dorf Radeweise eingezeichnet war, findet sich auf der Karte heute ein weißer Fleck. Ihren Heimatort nahe Spremberg gibt es nicht mehr. Christina Grätz gehört zu den schätzungsweise 120.000 Menschen, die ihr Zu Hause für die Kohle verlassen mussten. In ihrer Jugend hat die heute 44-Jährige gegen die „Scheißkohle“ demonstriert. Aber das ist lange her. Als sie erwachsen wurde, merkte sie, dass sie den Kohleabbau nicht verhindern kann – und konzentrierte sich stattdessen darauf, der Natur etwas wiederzugeben. Nachdem die studierte Biologin zehn Jahre in einem Ingenieurbüro gearbeitet hatte, hat sie 2011 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Seither bringt sie ehemalige Tagebaue mit ihrer Firma Nagola Re wieder zum Blühen – und ist damit sehr gefragt, Dass ihre Idee so einschlägt, hat Christina Grätz während der Gründung nicht geahnt. Der Start war mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Damit es andere Gründer künftig einfacher haben, mit ihren Ideen in der Wirtschaft Fuß zu fassen, wünscht sie sich weniger Bürokratie und mehr Flexibilität.
Nicht nur, weil er selbst 1981 in der geteilten Stadt Guben geboren ist, ist Juniorprofessor Holger Seidlitz die Zusammenarbeit mit Polen wichtig. In der internationalen Kooperation sieht er noch viele ungenutzte Chancen für die Zukunft der Lausitz. Vor allem die einseitig national ausgerichtete Förderkultur schränke länderübergreifende wissenschaftliche Projekte derzeit noch ein. Seit März 2015 leitet Holger Seidlitz das Fachgebiet (Leichtbau mit strukturierten Werkstoffen)[https://www.b-tu.de/fg-leichtbau/] an der BTU Cottbus-Senftenberg. Sein Spezialgebiet sind Neuentwicklungen im Bereich der Faserverbundwerkstoffe. Mit seinen Studierenden hat er u.a. ein neuartiges, besonders robustes Snowboard aus über 10 Schichten verschiedenster Materialien konstruiert und gebaut. Davor hat er in Senftenberg, Dresden und Chemnitz studiert, promoviert und gearbeitet. Die Geschichte des heute 37-Jährigen ist so auch die eines erfolgreichen Rückkehrers, der die Zukunft im Süden Brandenburgs aktiv mitgestaltet.
Als Christine Herntier 2014 die freie Wirtschaft verließ und zur Bürgermeisterin Sprembergs gewählt wurde, ahnte sie nicht, wie vielen Papierbergen sie sich stellen muss, um etwas zu verändern. Nach fünf Jahren sagt sie, habe sich eine gewisse Resignation eingestellt, doch sie kämpft für Spremberg und die Region. Denn so einen Einbruch wie in den 90er Jahren will sie nicht noch einmal erleben. Als Sprecherin der (Lausitzrunde)[http://www.lausitzrunde.de/lausitzrunde-3/] vertrat sie die Lausitz in den Verhandlungen der Kommission für Wachstum, Struktur und Beschäftigung. Die Empfehlungen der Kommission seien eine Chance, nun brauche es Mut, sie zu ergreifen. Christine Herntier ist geboren und aufgewachsen in Spremberg.
2010 hat Jan Hufenbach die Liebe nach zehn Jahren Vollgas in Berlin gut 200 km südlich in den Landkreis Görlitz gezogen. Dort lebt und arbeitet der Raumpionier nun in einem kleinen Dorf mit ungefähr 80 Einwohnern direkt an der polnischen Grenze, also ziemlich „janz weit draußen – vor der Stadt, vor den Metropolen“, dort wo sich Wolf, Wildschwein und Kranich gute Nacht wünschen. Er sagt: „Aus der Großstadt „aufs Land“ zu wechseln ist ein gewaltiger Schritt. Es ist eben doch ganz schön anders. Es ist aber auch – ohne diesen Schritt zu verkitschen – wirklich ganz schön dieses Anderssein.“
Die im Rahmen des Strukturwandels diskutierte Digitalisierung ist für Michael Freudenberg eine Frage des Mindsets: „Das, was in den Köpfen ankommen muss, ist eine Denkweise. Wie muss ich denken, um mich in unserer Welt weiterzuentwickeln und weiter voranzukommen?“ Dass alle Mitarbeiter eines Unternehmens dabei mitgenommen werden, sei eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen digitalen Wandel. Michael Freudenberg ist Gründer und Geschäftsführer der Digitalagentur neuZiel in Senftenberg. Seine Agentur erstellt Webseiten, entwickelt webbasierte Anwendungslösungen und berät Unternehmen auf ihrem digitalen Weg in die Zukunft. Bis 2014 war er als Administrator an der Hochschule Lausitz in Cottbus tätig – bevor er die Selbstständigkeit wagte.